Öffnungszeiten der Burg zu Hagen

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Die Stiftsburg Hagen und ihre Geschichte

V on den zahlreichen rund um Bremen im Mittelalter von den Erzbischöfen angelegten Befestigungsanlagen und Verwaltungssitzen ist die Burg Hagen eine der wenigen, die die Jahrhunderte überdauert hat und in der jetzigen Form nun schon fast fünfhundert Jahre einer wechselvollen Geschichte und dem Untergang widerstanden hat.

A uf den Beginn des 16. Jahrhunderts sind die Dachsparren und Deckenbalken des heutigen Gebäudes im Zuge der bauhistorischen Untersuchungen dendro-chronologisch datiert worden, aber natürlich liegen die Anfänge der Hagener Stiftsburg viel, viel früher. Nach der Christianisierung durch Karl den Großen entwickelte sich in Bremen ein machtvolles Erzbistum, das seinen Einfluß durch Kirchengründungen ausdehnte, so z.B. in unserer Gegend durch die Gründung der Kirche in Bramstedt zwischen 900 und 1000 n. Chr.. Doch die Bekehrung der bis dahin heidnischen Bevölkerung ging nicht überall ohne Widerstand und Probleme vor sich, denn für das Versprechen der ewigen Seligkeit nach dem Tode und den militärischen Schutz zu Lebzeiten verlangte die Kirche Abgaben und Heeresdienst bei den Kreuzzügen.

B esonders heftig wehrten sich die Osterstader Bauern, die in langer Tradition und durch eigene Gesetze und Rechtsprechung eine Form des Zusammenlebens und der Selbstregierung gefunden hatten und so eigentlich keinen neuen Herrn über sich haben wollten. So sah sich etwa um 1200 n. Chr. der Erzbischof Hartwig II. aus dem Geschlecht derer von Uthlede genötigt, eine Befestigungsanlage zum Schutz der Bramstedter Kirche gegen die Stedinger zu bauen. Er wählte als strategisch günstigen Ort die moorige Aueniederung bei dem heutigen Ort Hagen, den es damals an dieser Stelle noch nicht gab. Als Hagen urkundlich erwähnt war das heutige Dorfhagen. Erst als Folge der Burgansiedlung entwickelte sich der jetzige Ort, er hieß zunächst Dammhagen.
Die Aueniederung war deshalb strategisch so günstig, weil man sie ganz und gar unter Wasser setzen konnte und somit einen natürlichen Schutz vor den Feinden hatte, so daß sich die Anlage eines Burggrabens erübrigte. Bei den Untersuchungen im Jahre 1983 kamen am Rande des Burghügels senkrecht im Boden stehende Holzpfähle zum Vorschein, also eine Verteidigungsanlage aus Palisaden, die zu einer der ersten Burgen gehören muß. Leider war damals weder Zeit noch Geld vorhanden, um diese Anlage weiter auszugraben und zu untersuchen. Es wurden aber einige Holzproben genommen und zur dendro-chronologischen Bestimmung gegeben. Das älteste Holz aus diesem Bereich stammt aus dem Jahre 1333 n. Chr., ist also ein Beweis einer sehr frühen Burganlage, den man mehr oder weniger zufällig fand. Würde man systematisch diese Anlage freilegen, könnte man sicher Licht in das Dunkel der Burgvergangenheit bringen und auf den ersten Ursprung stoßen, der noch über hundert Jahre weiter zurückliegen muß.

Der Bau einer Holzburg in dem moorigen Gelände gestaltete sich schwierig. Man sah sich gezwungen, einen künstlichen Sandhügel im Moor aufzuschütten, um einen tragfähigen Untergrund zu haben. Nach den Untersuchungen von Diplom-Geograph Dr. Udo Lade wurde der Burghügel aus Ton- und Schluffgesteinen, möglicherweise aus der Gegend um Lehnstedt oder aus der Wesermarsch, künstlich aufgeschüttet. Für die erste Burg um 1200 n. Chr. War er sicher noch flacher als heute. Trotzdem kann man sich die Mühe vorstellen, die dieses Unterfangen gekostet hat.

Diese erste Holzburg soll nach einigen Quellen sofort von den Stedingern zerstört worden sein, nach anderen Quellen der Belagerung standgehalten haben. Nach der Schlacht bei Altenesch 1234 n. Chr., die Erzbischof Gerhard II. (1219-1258) siegreich beendete, waren die Stedinger keine Gefahr mehr für die Bramstedter Kirche. Osterstade war in den Machtbereich der Bremer Erzbischöfe eingegliedert. Der Erzbischof setzte in der Burg Hagen einen Vogt ein, und in der Folgezeit finden wir eine Reihe von Urkunden, die in Hagen ausgestellt wurden und entweder vom jeweiligen Erzbischof selbst oder von seinem Vogt unterzeichnet worden sind. Es handelt sich um Landverkäufe und Schenkungen. Zu den Namen der Vögte findet man Zusätze wie "advocatus" oder "capellanus", was die Aufgaben der Vögte kennzeichnet: das Ausüben der kirchlichen Herrschaft, das Ausüben der weltlichen Herrschaft, z.B. Verwaltung und Einzug von Steuern und Abgaben, und das Ausüben der Gerichtsbarkeit.

Diese drei Funktionen bestimmen über mehrere Jahrhunderte die Bedeutung der Burg. Sie ist also ein Zentrum der Macht, das 1248 von Gerhard II. vergrößert wird, indem er die Börde Bramstedt für 150 Silbermark und deren Vogteirechte von Graf Gerbert II. von Stotel erwirbt, wozu auch Orte in Osterstade und Landwürden gehören. Diese Güter und Rechte bilden später den Kern des Amtes Hagen. Der jeweilige Vogt auf der Burg zu Hagen war in der Folgezeit auch der Oberdeichgraf des Deichgerichtes in Osterstade und hatte in dieser Funktion zwei Hauptaufgaben: Bau und Instandhaltung der Deiche und das Ausüben der Marktgerichtsbarkeit, d.h. die Aufsicht über Maße, Gewichte und Preise.

W ann das erste “Feste Haus” aus Stein begonnen worden ist, liegt noch im Dunkel der Geschichte, da sich Buchenholzfundamente dendro-chronologisch nicht datieren ließen, weil es keinen Vergleichskalender für Buchenholz gibt. Vermutlich wurde im 14. Jahrhundert zunächst ein steinerner Wehrturm gebaut und dann die Anlage immer mehr erweitert. Besonders wenn man Schwierigkeiten mit dem Wasser von unten bekam, mußte man Abhilfe schaffen, indem man höher hinauf baute. So ist der Gewölbekeller einmal nachträglich in ein ehemaliges Erdgeschoß eingebaut worden. Auch mehrere übereinanderliegende Fußböden, die bei den Bauarbeiten freigelegt wurden, zeugen von den Feuchtigkeitsproblemen, die von den Burgbewohnern bewältigt werden mußten. Spätestens, wie schon erwähnt, 1507 n. Chr. Hatte die Stiftsburg zu Hagen aber ihre heutige Form, allerdings mit wesentlich kleineren Fenstern. Der Auftraggeber für die Fertigstellung war Erzbischof Johann Rode. Er verbrachte hier die letzten fünf Jahre seines Lebens, von 1506 bis 1511, und führte die Amtsgeschäfte von Hagen aus. Auch nutzten seine Gäste und er die wasserreiche Umgebung zum Fischen und die Waldgebiete des Düngels zum Jagen. Zu dieser Zeit war die Burg in einem prächtigen Zustand: Gerade neu erbaut und mit üppigen Ausmalungen in der Kapelle, war sie eine repräsentative Wohnung für den Erzbischof.

1983 legte man diese Kapellenmalerei frei und konservierte sie. Vielverzweigte Blattornamente, Fialen, Türme und Säulen in Grau-, Weiß- und Brauntönen rahmen die Fenster und Wandnischen der Kapelle ein. Auch hat es zu diesem Kirchenraum im Obergeschoß der Burg einen Zugang von außen, vermutlich eine Holztreppe, gegeben, denn eines der Fenster ist bis auf den Fußboden heruntergezogen und weißt dort eine abgetretene Sandsteinstufe auf.

ach dem Tode Johann Rodes brachen wieder härtere Zeiten in der Geschichte der Stiftsburg an. Die Reformation breitete sich aus, die Glaubenskämpfe wogten hin und her und zogen im Schmalkaldischen Krieg (1546-1547) und in der Münsterschen Fehde (1547) auch die Burg Hagen in arge Mitleidenschaft, da sie ja eine Festung des katholischen Erzbischofs war.

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts jedoch rückte sie noch einmal glanzvoll in den Mittelpunkt der Geschichte. Denn 1575 fand hier ein ungewöhnliches Ereignis statt. Der damalige Bremer Erzbischof, Heinrich III. von Sachsen und Lauenburg, wurde am 25. Oktober 1575 in der Burgkapelle zu Hagen mit Anna von Broich, der Tochter eines Kölner Bürgermeisters, getraut. Der Kirchenfürst war zum protestantischen Glauben übergetreten und wagte als erster Erzbischof den Schritt in die Ehe, worüber eine Handgeschriebene Urkunde Auskunft gibt, die von dem Schloßprediger Gade und drei weiteren Zeugen unterzeichnet ist.

Auch zu diesem Ereignis war die Burg nach den Zerstörungen in den vorangegangenen Kriegen wieder prächtig hergerichtet und mit neuen Malereien ausgeschmückt, diesmal sogar im ganzen Obergeschoß. In diese Zeit wird die sogenannte Vorhangmalerei datiert, die der Burg ihre überregionale Bedeutung verleiht. Sich auf kleinere als die heutigen Fenster beziehend, weist sie Gardinenstangen und –ringe auf, an denen Vorhänge mit grau-, schwarz- und weißem Rautenmuster hängen. Die Fensternischen umgibt ein farblich ebenso gestalteter Rautenfries, und auch an einigen Deckenbalken wiederholt sich dieses Muster. Wenn die Wände der Kapelle und des Saales reden könnten! Mit welchem Gefolge mag der Erzbischof zu diesem Fest nach Hagen gekommen sein und wieviele Verwandte aus Köln begleiteten Anna von Broich?

Heinrich III. von Sachsen und Lauenburg führte nach der Heirat seine Amtsgeschäfte von Bremen und Bremervörde aus, aber die Burg Hagen war ein fester Stützpunkt seiner protestantischen Macht, auf dem um 1600 reges ‚Leben herrschte. Außer dem Amtmann, wie der Vogt jetzt genannt wurde, gab es einen Hausvogt, Wärter, Fischer, Pförtner, Schäfer und Knechte. 86 Erbmeier gehörten zur Burg Hagen, und ihre Abgaben wurden dort eingezogen und verwaltet. Die beiden Dachböden der Burg dienten als Lagerstätte der Naturalien. Auf dem obersten Boden hinter dem Giebelerker an der Ostseite befindet sich noch ein hölzernes Windenrad zum Hochziehen der Lasten. Eine große Zehntscheune ist erst 1948 wegen Baufälligkeit abgebrochen worden, und aus ihren Resten wurde das heutige Nebengebäude erstellt. Anstelle des katholischen Kaplans hielt nun der protestantische Prediger die Gottesdienste in der Kapelle ab.

Am Ende des 30jährigen Krieges (1648) fiel die Burg Hagen, wie weite Teile Norddeutschlands, an das Königshaus Schweden. Königin Christine schenkte sie ihrem Günstling Güldenklau, aber es gibt bisher keine Beweise, daß er auch persönlich hier gewesen wäre. Er ließ seine Amtsgeschäfte durch einen Verwalter führen, der auch die Gerichtsbarkeit ausübte. 1680 widerrief das schwedische Königshaus die Schenkung und verkaufte schließlich 1720 die Burg an das Königreich Hannover.

Hatte die Kirche bis zur Reformation noch Macht in allen drei Bereichen – Religion, Rechtsprechung und Verwaltung – besessen, so ging ihr Einfluß im Protestantismus zurück. Sie mußte sich nun auf Glaubensdinge beschränken, während die weltlichen Mächte – Fürsten und Könige - die Verwaltung und Gerichtsbarkeit übernahmen. So kam es auch in Hagen zu einer räumlichen Trennung dieser Funktionen. 1698 wurde ein Amtshaus im Dorf gebaut und die Amtsgeschäfte dorthin verlegt. Die Burg mit ihren dicken Mauern wurde als Gefängnis benutzt, und in der Kapelle hielt man weiterhin Gottesdienst. Ab 1820 stellte zwar die Domänenkammer keinen eigenen Prediger mehr an und die hauptsächlichen Kirchenhandlungen geschahen in Bramstedt, aber Andachten für die Bürger Hagens, Kassebruch und Driftsethes fanden weiterhin statt, bis 1896 die Hagener Martin-Luther-Kirche gebaut wurde.

1846 verfügte der König von Hannover in einer Verwaltungsreform die Trennung von Verwaltung und Justiz, was in Hagen zum Bau eines Amtsgerichtes mit Gefängnis führte. Es ist das heutige Rathaus. Für die Burg blieb nur die Funktion der Amtsrichterwohnung. Es wurden Wände eingezogen, die Fenster vergrößert und die Malereien mehrfach übertüncht. Über hundert Jahre lang verharrte sie nun in einer Art Dornröschenschlaf, denn das Haus und der Park waren der Öffentlichkeit verschlossen, wurden aber durch die Justizverwaltung des Landes Niedersachsen erhalten und so vor dem Verkommen bewahrt.

1976, nach Auflösung des Amtsgerichtes in Hagen, war guter Rat teuer, denn das Land bot das Gebäude feil. Das Bewusstsein für den einmaligen Wert dieses historischen Gebäudes wuchs erst langsam und wurde durch die Entdeckung der Malereien und andere bauhistorische Untersuchungen bestätigt. Im Laufe von zehn Jahren gelang es, mit Unterstützung des Landes Niedersachsen, des Landkreises Cuxhaven, der Samtgemeinde Hagen, des Heimatvereins “Burg zu Hagen im Bremischen e.V.” und zahlreicher Verbände und Institutionen das 5-Millionen-Mark-Projekt einer gründlichen Restaurierung zu bewältigen. Und heute sind die Samtgemeinde Hagen und der Landkreis Cuxhaven, der am 1.1.1990 die Trägerschaft über die Burg Hagen übernommen hat, um ein kulturelles Kleinod reicher, das, so ist es zu wünschen, in den kommenden Jahrhunderten seiner Geschichte den Menschen im Elbe-Weser-Dreieck eine Stätte der lebendigen Kultur mit Konzerten, Theateraufführungen, Lesungen und Ausstellungen sein wird.

J. Siegmeyer

Aus dem Bericht 1989 der Kreissparkasse Wesermünde-Hadeln

Für denjenigen, der sich eingehender mit der Geschichte der Burg zu Hagen und ihrer Umgebung beschäftigen möchte, empfehle ich folgende Literatur:

“Die Burg Hagen im Bremischen”
Geschichte, Baugeschichte, Kunstgeschichte
ISBN 3-930914-00-X

“Die Samtgemeinde Hagen”
Heimat zwischen Marsch, Moor und Moränen
ISBN 3-931771-35-0

“Hagen und Stotel”
von Heinrich Schriefer
ISBN 3-88132149-7

 

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